Dorfladen - all inclusive II, seit 01.04.2020

Projektbeschreibung und Anlass

Das Projekt bezieht sich auf die Regionen Tecklenburger Land und Steinfurter Land. Das Projekt schließt an das Projekt „Dorfladen – all inclusive“ an. Aufbauend auf die Ergebnisse des ersten Projektes soll in diesem Nachfolgeprojekt die entwickelten individuellen Konzepte vor Ort umgesetzt werden. Der Schwerpunkt des Projektes liegt somit in der Umsetzungsbegleitung. Die Bürgerinitiativen bzw. die gegründeten Unternehmergesellschaften sollen bei der Planung und Organisation sowie der Entwicklung in der entscheidenden Anfangsphase unterstützt werden. Dies gilt insbesondere auch bei der Personalplanung, der Fördermittelakquise, der Einrichtung von Arbeitsplätzen und der Begleitung der Beschäftigten, die am allgemeinen Arbeitsmarkt benachteiligt sind. Das sich im Aufbau befindende Dorfladenverbundsystems mit den Dorfläden in Dörenthe, Schale, Gimbte und Rodde soll stabilisiert und ausgebaut werden.

Der Antragsteller und die teilnehmenden Bürgerinitiativen sehen die Notwendigkeit, die im ersten Projekt erzielten Ergebnisse zu sichern und zur Umsetzung zu bringen. Das zunächst auf eine Dauer von 36 Monaten angelegte Projekt „Dorfladen – all inclusive“ wurde im Rahmen des Beschlussverfahrens auf Bitte des LAG-Vorstandes auf 18 Monate gekürzt. Im Verlauf des Projektes hat sich herausgestellt, dass diese Projektzeit zu kurz bemessen war. Deshalb hat die WertArbeit bei der Bezirksregierung Münster als genehmigender Behörde einen Antrag auf Verlängerung des ersten Projektes um 6 Monate bis zum 30.03.2020 innerhalb des bewilligten Budgets beantragt. Bereits jetzt ist absehbar, dass auch die Gesamtdauer von dann 23 Monaten nicht ausreicht, um die anvisierten Ziele zu erreichen. Ausschlaggebend dafür ist der prozesshafte Charakter des Projektes. Gerade die Aktivierung und Beteiligung der Bürger in den Dörfern hat sich z.T. als zeitlich aufwendig herausgestellt. Im Projektverlauf hat sich zudem gezeigt, dass die Bürger vor Ort einen intensiveren und weitreichenden Beratungsbedarf hatten. Die WertArbeit begleitet die Bürgerinitiativen in Dörenthe, Gimbte, Rodde und Schale bei der Konzeptentwicklung und dem Aufbau von Dorfläden. Die Prozesse befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien: In Schale wurde bereits ein Träger gegründet und das Startkapital zusammengetragen. In Rodde wurde am 27.09.2019 die Unternehmergesellschaft gegründet. Mit der Stadt Rheine hat die Gesellschaft Gespräche über die Bereitstellung eines Grundstücks begonnen. In Gimbte wurde die Bevölkerung am 28.8.19 mit einem Dorfladentag nochmals mobilisiert. Hier findet die Gründungsversammlung am 16.01.2020 statt. In Dörenthe wurde die Trägergesellschaft am 26.10.2019 gegründet. Zudem laufen Verhandlungen mit der Stadt Ibbenbüren über den Ankauf eines Grundstücks, auf dem der Träger den Dorfladen errichten möchte. Um die erarbeiteten Konzepte umzusetzen, die Ergebnisse des Projektes nachhaltig zu sichern und die Bürgerinitiativen bei der Umsetzung der Vorhaben zu begleiten, soll das Vorhaben im Rahmen eines 2. Projektes mit einer Laufzeit von 18 Monaten fortgesetzt werden. Die Arbeitskreise vor Ort sind mit Bürgern besetzt, die sich freiwillig und ehrenamtlich mit hohem Zeitaufwand für das Vorhaben einsetzen. Das erste Projekt hat sehr deutlich gemacht, dass dieses Engagement jedoch Grenzen hat. Den Bürger/innen fehlt es noch an der nötigen Fachlichkeit im Einzelhandel, um z.B. Gespräche mit Lieferanten zu führen, das Leitungspersonal auszuwählen, die Produktauswahl und Preiskalkulation vorzunehmen. Zudem sind die Arbeitskreise mit der Gestaltung von Prozessabläufen im Rahmen der Eröffnung überfordert. Die Bürger/innen brauchen daher eine professionelle Begleitung und eine Unterstützung durch ausgewiesene Fachberater und die WertArbeit. Die WertArbeit übernimmt in den Prozessen eine strukturierende sowie begleitende Rolle und sorgt für Konstanz und Stabilität in den Prozessabläufen. Zudem ist sie als Auftraggeber das Bindeglied zwischen der Einzelhandelsfachberatung und den Arbeitskreisen. Da es in der Anfangsphase des Betriebes auch zu Problemen und Anlaufschwierigkeiten kommen kann, die zügig bearbeitet werden Stand 11.10.2019 3 müssen, um den wirtschaftlichen Erfolg des Dorfladens nicht zu gefährden, kann die WertArbeit hier eine moderierende Rolle einnehmen. In dieser Rolle hat die WertArbeit aufgrund der guten Zusammenarbeit in dem vorangegangenen Projekt die nötige Akzeptanz bei allen Beteiligten. Die Trägergesellschaften benötigen zudem Unterstützung bei der Auswahl der Zielgruppenmitarbeiter/innen (Langzeitarbeitslose, Menschen mit Schwerbehinderung) und der Beantragung von entsprechenden Fördermitteln. Als Sozialunternehmen mit dem Schwerpunkt „Arbeitsförderung“ verfügt die WertArbeit in diesem Feld über langjährige und vielschichtige Erfahrungen und kann die Gesellschaften bei dieser herausfordernden und zeitaufwendigen Aufgabe unterstützen. Das neue Verbundsystem mit den vier Dorfläden muss weiterentwickelt und stabilisiert werden. Die Aufgabe der WertArbeit wird darin bestehen, nachhaltige Verbundstrukturen zu schaffen, den Verbund in der Aufbauphase zu leiten und den Austausch unter den beteiligten Akteuren zu fördern.

Zielgruppen

Die Zielgruppen des Projektes sind genau definiert. Im Rahmen des ersten Dorfladenprojektes wurden die BürgerInnen, Verbände und Vereine in den Dörfern Rodde, Dörenthe, Schale und Gimbte als diejenigen identifiziert, die Interesse an der Trägerschaft eines Dorfladens haben und das Ziel verfolgen, das Dorf zu beleben und die Nahversorgung zu sichern. Insofern gehören die gegründeten Trägergesellschaften in diesen Dörfern zur Zielgruppe. Die zweite Zielgruppe bilden die potentiellen Kunden der Region, die vor Ort einkaufen wollen und so zur Kaufkraftbindung in den Dörfern beitragen. Schwerbehinderte und langzeitarbeitslose Menschen, die einen neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz und dadurch wieder eine Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe suchen, bilden die dritte Zielgruppe.

Nutzen für die LEADER-Region

Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Trägergesellschaften erhalten Unterstützung beim Aufbau der Dorfläden und bekommen Planungs- und Gestaltungssicherheit. Durch die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements wird der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert und die regionale Identität gestärkt. Durch die Orientierung auf lokale Zulieferer wird der regionale Handel und die lokale Wirtschaft gestärkt. In den Dorfläden der Region werden neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen. Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderung aus der Region erhalten neue Beschäftigungsmöglichkeiten und dadurch die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe durch Arbeit. Die Bürgerinnen und Bürger profitieren von den neu gegründeten Dorfläden: Mobilitätseingeschränkte Personen werden wieder vor Ort einkaufen können. Die multifunktional eingerichteten Dorfläden (z.B. mit einem Café) bieten die Möglichkeit der Kommunikation und als Treffpunkt der Generationen. Das Dorfladenverbundsystem ist offen angelegt. Andere Dorfläden aus dem Kreis Steinfurt können sich am Verbund beteiligen, dadurch von den Erfahrungen der Projektteilnehmer lernen und sich am Austausch beteiligen. Bei Bedarf können interessierte Bürgerinitiativen die Ergebnisse des Projektes nutzen und auf ihre Region übertragen.


Dorfladen - all inclusive I, Laufzeit: 01.05.2018 - 31.03.2020

Projektanlass

In vielen Dörfern und kleineren Gemeinden kommt es zu Versorgungslücken, weil die Nahversorgung „wegbricht“. Weil immer mehr Gasthöfe und Läden schließen, verschwinden zudem wichtige soziale Treffpunkte für die ländliche Bevölkerung. Eine zunehmende Landflucht und der demografische Wandel führen zu einer „Überalterung“ der Dörfer. Es gibt im Kreis Steinfurt nach wie vor einen Mangel an adäquaten Arbeitsplätzen für Menschen mit einer Schwerbehinderung bzw. für Langzeitarbeitslose. Die Teilhabe am Arbeitsleben und die Inklusion dieses Personenkreises sind eine gesellschaftliche Aufgabe. Für diese wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen sollen in diesem Projekt Lösungen entwickelt werden.

Beschreibung des Projektes

Entwicklung eines Dorfladenverbundsystems für 4 Dorfläden (Läden pro Region plus Option auf weitere Läden) in Orten mit einer Bewohnerzahl von 500 – 2000 Personen je Ort. Das Projekt soll für die Regionen Tecklenburger Land und Steinfurter Land entwickelt und für die konkrete Umsetzung vorbereitet werden. Dabei sollen die Synergieeffekte (Einkaufs- und Liefergemeinschaften, gemeinsames Lager, etc.), die bei der Umsetzung in 2 Regionen entstehen, genutzt werden. Die Dorfläden sollen nicht nur die notwendige Nahversorgung sichern, sondern durch die Einrichtung z.B. eines Cafés oder eines Multifunktionsraumes, ein sozialer Treffpunkt und ein Dienstleistungszentrum (Paketshop, Abholstelle für Medikamente, Beratungsmöglichkeit, etc.) für die Bevölkerung werden. Ein Mehrwert des Projektes ergibt sich auch dadurch, dass beabsichtigt wird, neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Personen einzurichten, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind.

Ziel des Projektes

  • Dauerhafte Sicherung der Nahversorgung in Dörfern und kleineren Gemeinden
  • Bindung der Kaufkraft und Stärkung des regionalen Handels
  • Schaffung von sozialen und kommunikativen Treffpunkten für junge Familien und ältere Menschen (um der Vereinsamung entgegen zu wirken)
  • Förderung des bürgerschaftlichen Engagements
  • Ermöglichung von Teilhabe an Arbeit und gesellschaftliche Integration durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen (Schwerbehinderte, Langzeitarbeitslose)

Nutzen für Ihre Region

Die gesicherte Nahversorgung verhindert die Landflucht und erhöht die Attraktivität der ländlichen Region Tecklenburger Land. Durch die neue Nutzung ehemaliger Ladenlokale werden Leerstände in den Dörfern behoben. Indem die Dorfläden sich verstärkt von Produzenten aus der Region beliefern lassen, wird der regionale Handel gefördert und die lokale Wirtschaft gestärkt. Durch die Akquise von öffentlichen Fördermitteln (Bund/ Land) können neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Personen der Zielgruppe entstehen und die Langzeitarbeitslosigkeit abgebaut werden. Der Einbezug der örtlichen Initiativen und Vereine im Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements stärkt die Identität der Region und fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Konzept soll für 4 Standorte erstellt, in einem nächsten Schritt modellhaft erprobt und dann ggf. auf andere Regionen des Kreises übertragen werden.

Projektpartner

Die WertArbeit Steinfurt, als Initiator und Projektträger, wird das Konzept mit interessierten Gruppen, Vereinen und Bürgerinitiativen vor Ort entwickeln. Für die Einrichtung der geförderten Arbeitsplätze bieten sich das Jobcenter des Kreises Steinfurt, die Agentur für Arbeit Rheine sowie der LWL-Integrationsfachdienst als Kooperationspartner an. Weitere Partner können die Wirtschaftsförderungen in den Kommunen, die Kammern (Industrie- und Handelskammer), die WESt gmbH, die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und die Genossenschaft der CAP-Märkte sein.

Zielgruppe

  1. Zu den Zielgruppen gehören einerseits die BürgerInnen, Verbände und Vereine, die Interesse an der Trägerschaft eines Dorfladens haben und das Ziel verfolgen, das Dorf zu beleben und die Nahversorgung zu sichern.
  2. Die zweite Zielgruppe bilden die potentiellen Kunden der Region, die vor Ort einkaufen wollen und so zur Kaufkraftbindung in den Dörfern beitragen.
  3. Schwerbehinderte und langzeitarbeitslose Menschen, die einen neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz und dadurch wieder eine Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe suchen, bilden die dritte Zielgruppe.

 

 

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